Wiener-2001

Welche Werkzeuge helfen wirklich, komplexe Systeme zu verstehen?

💬 „Ein Modell ist nur so stark wie das Verständnis, das es ermöglicht.
– Dr. Kristjan Ambroz beim 5. SynergyLab der GWS e.V.

Beim 5. SynergyLab am 24. September 2025 stellte Dr. Kristjan Ambroz seinen kybernetischen Werkzeugkasten vor – von Model of Systemic Control über Causal Loop-Diagramme bis hin zu groß angelegten System Dynamics-Modellen. Gemeinsam diskutierten wir Chancen, Grenzen und praktische Erfahrungen aus der Anwendung in Unternehmen.

Die diskutierten Aspekte umfassten u.a.:

🧠 Methodenvielfalt zwischen einfacher Übersicht und komplexen Großmodellen
💬 Partizipation als Schlüssel – Integration schafft kollektives Verständnis, bleibt aber ressourcenintensiv
🌐 Verständlichkeit entscheidet über Vertrauen und Akzeptanz im Management
📊 Kleine Modelle für Kommunikation, große Modelle für Prognosen – beides notwendig

📅 Das nächste SynergyLab findet im Oktober 2025 statt – mit neuem Impuls, neuer Perspektive, neuer Gelegenheit zum Weiterdenken.

Weitere Informationen und Kontakt:
🔗 synergylab.space
📧 office@gws-kybernetik.org

Wiener-2001

Wirkungsgefüge, Verantwortung und Systembewusstsein – Was Vester heute lehrt

Am 23. Juli 2025 fand das 4. SynergyLab der GWS e.V. statt – erneut ein Raum für reflektierten, interdisziplinären Austausch rund um kybernetisches Denken und kollektive Intelligenz. Diesmal stand das Werk des Systemdenkers Frederik Vester im Mittelpunkt, vorgestellt und eingeordnet von Prof. Dr. Falko Wilms (Hochschule Vorarlberg).

Vester – mehr als Matrixdenken

Unter dem Titel „Wirkungsgefüge, Einflussmatrix und Schlüsselvariablen – Was Vester anders macht als seine Nachahmer“ zeigte Wilms auf, worin die Besonderheit des Vester’schen Ansatzes liegt: Nicht nur das Tool (die bekannte Einflussmatrix), sondern die dahinterliegende kybernetische Haltung, das vernetzte Denken und die Verantwortungsperspektive stehen im Zentrum.

Zentrale Impulse:

  • Wirkungsgefüge machen nicht nur Strukturen sichtbar, sondern erklären funktionale Zusammenhänge.
  • Einflussmatrizen dienen nicht der Dekoration, sondern der systematischen Bewertung von Handlungsoptionen.
  • Schlüsselvariablen helfen, das Wesentliche zu erkennen: Was wirkt stark und ist beeinflussbar?
  • Vester dachte Kybernetik als Gestaltungslehre – gegen mechanistische Steuerungsfantasien.
  • Seine Methode setzt auf Verständigung, Transparenz und Beteiligung, nicht auf technokratische Modellierung.
  • Heutige „Systemtools“ greifen zwar Begriffe auf – aber oft ohne die reflexive Tiefe.
  • Die Diskussion zeigte: Vesters Denken ist hochaktuell – gerade in Zeiten komplexer Entscheidungsdilemmata.

Offenheit trifft Tiefe

Das 4. SynergyLab war geprägt von einer erkenntnisorientierten Diskussion – mit Teilnehmern aus Systemforschung, Praxisberatung und Organisationsentwicklung. Besonders intensiv wurde über die ethische Dimension systemischer Methoden gesprochen: Wie ermöglichen wir verantwortlichere Entscheidungen in komplexen Umwelten?

Systemisches Denken weiterdenken

Die GWS versteht die SynergyLabs als lebendige Orte der Verständigung – nicht über Theorien allein, sondern über ihre Bedeutung für die Welt, in der wir handeln. Das Werk von Frederik Vester bleibt dabei eine zentrale Inspirationsquelle.

📅 Das nächste SynergyLab findet im Herbst 2025 statt – mit neuem Impuls, neuer Perspektive, neuer Gelegenheit zum Weiterdenken.

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Wiener-2001

Narrative, Feedback und Steuerung – Kybernetik trifft Politikgestaltung

Am 25. Juni 2025 fand das 3. SynergyLab der GWS e.V. statt – ein offenes Gesprächsformat für alle, die systemisches Denken, kollektive Intelligenz und kybernetische Perspektiven auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen vertiefen möchten. Dieses Mal war Adrian Brozek (KU Leuven) als Impulsgeber zu Gast.

Politik als komplexes System – eine kybernetische Betrachtung

Unter dem Titel „Krieg, Klima, Krankenhausreform – Eine kybernetische Betrachtung politischer Wirklichkeitskonstruktion“ eröffnete Adrian Brozek einen tiefgehenden Dialog über den Zusammenhang zwischen Narrativen, Rückkopplungseffekten und politischer Steuerung. Dabei rückte er die Frage ins Zentrum, wie sich Wirklichkeit in politischen Prozessen durch Sprache, Kommunikation und institutionelle Reaktionen konstruiert – und welche Rolle kybernetisches Denken dabei spielen kann.

Zentrale Erkenntnisse des Abends:

  • Narrative wirken nicht beiläufig, sondern strukturieren politische Realität.
  • Rückkopplung geschieht sozial: durch Meinungsbildung, Medien, Wahlergebnisse, Protest.
  • Komplexe Systeme lassen sich nicht linear steuern – es braucht reflexive, adaptive Formen der Governance.
  • Kybernetische Begriffe wie „Beobachtung zweiter Ordnung“ oder „Systemgrenze“ sind hilfreich, um politische Dynamiken mehrdimensional zu verstehen.
  • Politik ist auch Kommunikation über Handlung – wer welche Geschichten erzählt, hat Einfluss.
  • Die Grenzen von Systemen entstehen durch Diskurse, Machtverhältnisse und Wahrnehmungen.
  • Politische Steuerung muss mit Unsicherheit, Verzögerung und unvollständigem Feedback umgehen.
  • Policy-Making ist kein Umsetzungsplan, sondern ein kontinuierlicher, diskursiver Prozess.

Reger Austausch im offenen Format

In der Diskussion wurde deutlich, wie vielfältig die Perspektiven auf politische Wirklichkeit sind – von der politischen Praxis über Governance-Forschung bis hin zur Systemtheorie. Die Teilnehmenden diskutierten Fragen wie:

  • Was kann Kybernetik zur Beobachtung politischer Diskurse beitragen?
  • Wie lassen sich narrative Rückkopplungseffekte empirisch untersuchen?
  • Inwieweit sind klassische Steuerungsbilder heute noch tragfähig?

Dabei zeigte sich: Die Kybernetik bietet keinen festen Werkzeugkasten, sondern ein reflexives Denkmodell für komplexe gesellschaftliche Prozesse – mit hohem Potenzial für interdisziplinäre Kooperation.

Mehr erfahren & mitgestalten

Die SynergyLabs der GWS sind offen für alle, die systemische Ansätze in Gesellschaft, Politik und Organisationen weiterdenken möchten.
📅 Das nächste Lab findet am 23. Juli 2025 statt – mit neuen Impulsen und wieder Raum für Austausch, Perspektiven und Querdenken.

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Bildnachweis: Gedenkstunde zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai 2025: Übersicht des Plenarsaals während der Begrüßungsansprache von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, CDU/CSU, MdB. Ort: Reichstagsgebäude, Plenarsaal, Berlin / Deutschland. Aufgenommen: 08. May 2025, 12:39 Uhr. Bildnummer: 5025248. Fotograf/in: Thomas Köhler / photothek. Dieses Bild darf für private und kommerzielle nicht-werbliche Zwecke genutzt werden. Die Verwendung des Bildes in sozialen Medien ist gestattet.

Sven-Volker Rehm

Zielkonflikte in der Modellierung – Wie genau ist genau genug? Das 2. SynergyLab der GWS e.V.

13 Teilnehmende aus Wissenschaft, Beratung und Praxis diskutierten im Rahmen des GWS-SynergyLab am 30. April 2025 über zentrale Spannungsfelder in der dynamischen Modellierung von Organisationen. Ausgangspunkt war ein Impulsvortrag von Prof. Dr. Andreas Größler (Universität Stuttgart) mit dem Titel:
„Lieber nicht so genau und dafür relevant? Zielkonflikte der dynamischen Modellierung in Organisationen“

Relevanz schlägt Genauigkeit?

Prof. Größler stellte die These zur Diskussion, dass Modelle nicht zwangsläufig „richtig“ sein müssen, um nützlich zu sein. Organisationale Modelle, etwa im Bereich strategischer Planung oder Policy Design, müssen oft komplexe Zusammenhänge verständlich machen – nicht bis ins letzte Detail abbilden. Dies führt zu einem grundlegenden Zielkonflikt:
Wie genau darf ein Modell sein, bevor es zu unverständlich wird – und wie ungenau darf es sein, um noch als relevant zu gelten?

Kernthemen der Diskussion

In der anschließenden offenen Gesprächsrunde wurden zahlreiche Aspekte aufgegriffen – aus methodischer, praktischer und erkenntnistheoretischer Sicht:

  • 🔄 Zielkonflikte: Modelle müssen für Entscheidungen relevant sein, aber auch nachvollziehbar bleiben. Zu viel Präzision kann abschrecken.
  • 🧠 Lernen statt Vorhersagen: Simulationen entfalten ihren größten Wert, wenn sie Verständnis fördern, nicht wenn sie exakte Prognosen liefern.
  • 👥 Beteiligung und Akzeptanz: Modellnutzung hängt stark davon ab, ob Stakeholder im Erstellungsprozess einbezogen wurden.
  • 🧩 Komplexitätsreduktion: Modelle sind immer Vereinfachungen. Die Kunst liegt darin, das Relevante zu erfassen und das Irritierende wegzulassen.
  • 🧾 Validität neu denken: Ein Modell kann auch dann nützlich sein, wenn es nicht vollständig datengestützt ist – solange es plausibel, transparent und anschlussfähig ist.

Warum dieses Gespräch wertvoll war

Die GWS versteht das SynergyLab als Denkraum: Hier treffen Menschen zusammen, die systemisches Denken nicht nur anwenden, sondern auch hinterfragen und weiterentwickeln wollen. Diese Veranstaltung zeigte eindrucksvoll:

  • wie stark Theorie und Praxis voneinander profitieren können,
  • wie produktiv das Ringen um Verständlichkeit und Wirkung ist,
  • und wie wichtig es ist, gemeinsam mit Unsicherheiten umzugehen, statt sie zu verstecken.

Interesse geweckt?

Das Thema bleibt aktuell – in der Wissenschaft, in der digitalen Transformation und in der Gestaltung von Organisationen und Politik.
📧 Kontakt: office@gws-kybernetik.org
🔗 Weitere Veranstaltungen unter: gws-kybernetik.org und synergylab.space

Wiener-2001

Mensch vs. Maschine? Warum die Kybernetik Intelligenz anders denkt

Am 26. März 2025 fand das erste SynergyLab der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialkybernetik (GWS) e.V. statt. Mit diesem offenen Format schafft die GWS einen Raum für Reflexion, Dialog und systemisches Denken – interdisziplinär, praxisnah und diskursiv. Den Auftakt machte Dr. Sven-V. Rehm (CAIR Institute / WHU) mit einem Impuls über den systemtheoretischen Umgang mit dem Begriff der „Intelligenz“.

Intelligenz jenseits der Messbarkeit

Der Vortrag mit dem Titel „Mensch vs. Maschine? Warum die Kybernetik Intelligenz anders denkt“ warf einen kritischen Blick auf populäre Vorstellungen von Intelligenz – und darauf, wie kybernetische und systemische Ansätze eine differenziertere Perspektive ermöglichen. Statt Intelligenz als messbare Eigenschaft zu betrachten, wurde sie als dynamische Architektur von Mechanismen verstanden, die in sozialen, technischen oder biologischen Systemen wirksam werden.

Zentrale Denkimpulse:

  • Intelligenz ist kein „messbarer“ Stoff wie Masse – sondern eine Metapher für emergentes Verhalten.
  • Kybernetische Perspektiven begreifen Intelligenz als das Zusammenspiel von Mechanismen, nicht als monolithische Fähigkeit.
  • Anregungen von Minsky („Society of Mind“), Simon („Symbolsysteme“) und Friston („Active Inference“) zeigen, wie unterschiedliche Begriffsarchitekturen zu verschiedenen Verständnissen führen.
  • Intelligenz ist in der Kybernetik nicht unbedingt intentional, sondern kann sich auch aus Selbstorganisation und Rückkopplung ergeben.
  • Die Frage „Wie ermöglichen wir intelligentes Verhalten?“ ist systemisch zu beantworten – durch Gestaltung von Kommunikation, Koordination, Konsens und Gestaltung.

Auftakt zu einem neuen Format

Das erste SynergyLab wurde von den Teilnehmenden als inspirierender Einstieg in die neue Veranstaltungsreihe erlebt. Die Diskussion zeigte: Die Begriffe „Intelligenz“, „System“ und „Gestaltung“ müssen heute neu gedacht werden, wenn wir gesellschaftliche und technologische Entwicklungen verstehen und gestalten wollen.

Mehr erfahren & mitdenken

Die SynergyLabs bieten Impulsvorträge und offene Diskussionen rund um systemisches Denken, kollektive Intelligenz, Governance und digitale Transformation.
📅 Das nächste Lab findet am 30. April 2025 statt – mit neuen Perspektiven und wieder offenem Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis.

Weitere Informationen und Kontakt:

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