Praktiker richten ihr Tun an bekannten situativen Gegebenheiten aus und stellen das praktische Handeln über die theoretische Vernunft. Sie benutzen eine Theorie nur, wenn die praktischen Konsequenzen zum erwünschten Ziel führen. Sie übersehen zumeist, dass ihr praktisches Tun in bedeutendem Maße von den Rahmenbedingungen abhängt.
Theoretiker hingegen orientieren sich an eigenen und fremden Denkvorgängen, die zum Aufbau von Erkenntnissen vollzogen werden und worden sind. Weil die Gültigkeit von Regeln und daraus abgeleiteten Erkenntnissen immer auch kontextabhängig ist, werden nützliche und verunmöglichende Kontexte in die Überlegungen einbezogen!
Das Formenkalkül von Spencer-Brown kann die unterschiedliche Vorgehensweisen von Praktikern und Theoretikern, die eine reflexive Anwendungsorientierung von anderem unterscheiden und sie als den Unterschied reproduzieren, den die Anwendungsorientierung macht, notierten. Dadurch werden die (kognitiven) Unterscheidungen zugänglich, die ein Beobachter trifft, um den Unterschied zwischen Theoretikern und Praktikern zu bezeichnen, den er von anderen Sachzusammenhängen unterscheidet.
Die in der obigen Abbildung gezeigten Notationen sind von oben nach unten folgendermaßen zu lesen: Die Anwenderorientierung unterscheidet zwischen Praxis und Theorie, bedarf des wechselseitigen Bezugs von Praxis und Theorie, versteht praktische Handlungen als Ausfluss von Theorie und bezieht daher Theorie auf die konkrete Umsetzung in der Praxis. Jede reflektierte Handlungsorientierung hat gegebene Rahmenbedingungen (Kontextsensitivität) zu beachten und dient einem Zweck. Kurzum: Theorieorientierte Praxis und praxisorientierte Theorie sind zwei sich gut vertragende Schwestern! Beide kommen immer zusammen zu Besuch.