Wolfgang Schröder

Zur Rolle von Werten – drei Perspektiven. (1) Wie Werte als Verhaltensgrundlage wirken. Ergebnisse aus 40 Jahren Werteforschung in Deutschland

In den folgenden drei Blogposts beleuchte ich drei Perspektiven auf Werte: Im folgenden ersten Post betrachte ich Ergebnisse aus 40 Jahren Werteforschung in Deutschland. Im zweiten Post geht es um (2) Werte und Führung: Erfolgreiche Praxis auf der Basis von Werteforschung statt überholter Grundlagen. Der dritte Beitrag behandelt (3) Werte und Unternehmenskultur. Den Rahmen für Führungserfolg gestalten. Zu jedem Beitrag ist ein vollständiges Manuskript zum Herunterladen bereitgestellt. Viel Spaß beim Lesen!

(1) Der Einfluss von Werten auf unser Verhalten: Erkenntnisse aus 40 Jahren Werteforschung in Deutschland

Die Bedeutung von Werten als Grundlage für menschliches Verhalten ist von großer Bedeutung. Überzeugungen und insbesondere Werte haben erheblichen Einfluss z.B. auf Veränderungserfolg.  In diesem Blog-Post werden die grundlegenden Ergebnisse einer 40-jährigen Werteforschung in Deutschland mit Laborexperimenten und Feldstudien zusammengefasst. Dabei werden Fragen beantwortet, ob und wie Werte unsere Entscheidungen, Informationsbeschaffung und Konfliktverhalten beeinflussen. Zudem werden interessante Erkenntnisse zum Wertewandel und zur Stabilität von Werten präsentiert. Die praktische Umsetzung dieser Erkenntnisse zur Führung und Unternehmenskultur wird in weiteren Beiträgen behandelt.

Die Grundlagen: Was sind Werte und besitzen sie Verhaltensrelevanz?

Bevor wir tiefer in die Forschungsergebnisse eintauchen, schauen wir uns zunächst an, was Werte überhaupt sind und wie sie unser Verhalten beeinflussen können. Werte sind tief verwurzelte Überzeugungen und Prinzipien, die unsere Entscheidungen, Handlungen und Interaktionen leiten. Diese Leitlinien beeinflussen unsere Präferenzen und Prioritäten.

Das Wertekonzept von Milton Rokeach:

Das Problem einer werteorientierten Erklärung des Verhaltens liegt im geringen Angebot an geeigneten Konzepten zur Werteerfassung. Milton Rokeach hat ein Verfahren entwickelt, das seit seiner Veröffentlichung eine so starke Beachtung erfährt, dass heute allein schon der Terminus “value” beinahe automatisch mit seinem Namen assoziiert wird. Es ist bis heute noch nicht durch ein Konzept abgelöst worden, das geeigneter wäre.

Der Umgang mit Werten in Deutschland:

In Deutschland spielen Werte in der gesellschaftlichen Diskussion eine bedeutende Rolle. In der Forschung aber nicht. In letzter Zeit wird in praxisnahen Veröffentlichungen der Wertebegriff intensiver genutzt. Die dort beschriebenen Auffassungen von Werten stehen in keinem Zusammenhang mit wertetheoretischen Grundlagen, die sich über viele Jahre gerade außerhalb von Deutschland auch mit dem Rokeach-Ansatz entwickelt haben. Das erfüllt dieser Beitrag mit einer Vielzahl von empirischen Beispielen aus Deutschland.

Jetzt hier veröffentlichte Ergebnisse zu empirischer Werteforschung in Deutschland belegen:

  • Der Rokeach Value Survey (RVS) ist geeignet, um Werte zu erfassen.
  • Werte beeinflussen direkt und nachweisbar individuelles Verhalten.
  • Wertestrukturen verändern sich in Deutschland über 40 Jahre kaum. Die wesentlichen Werte werden unverändert als wichtig eingeschätzt. Ein Wertewandel in mehr als 30 Jahren kann nicht nachgewiesen werden.
  • Covid19 und der Ukrainekrieg haben keinen kurzfristigen Einfluss auf Werteprioritäten.
  • Es gibt gesellschaftliche Gruppen, die spezifische Gemeinsamkeiten haben und die insbesondere andere Werte für wichtig halten.
  • Konflikte zwischen Personen, die sich hinsichtlich der Werte stark unterscheiden, haben eine besonderes hoher Intensität.
  • Überzeugungen und Werten müssen berücksichtigt werden, wenn Veränderungsprozesse erfolgreich sein sollen.

Manuskript zum Herunterladen:

Link zum nächsten Beitrag: (2) Werte und Führung: Erfolgreiche Praxis auf der Basis von Werteforschung statt überholter Grundlagen

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